Autor dieser Seiten:  Detlef Knick - Berlin 
 
Ausführliche Dokumentation
Blechplatten / Lochplatten Spieldosen    
 
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Ausführliche Dokumentation
Blechplatten / Lochplatten
Spieldosen
- Geschichte & Technik -
 
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Die "Zeitschrift für Instrumentenbau"
war von 1880 - 1943 das führende gedruckte
Medium zu Mechanischen Musikinstrumenten (!)
 
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Einführung
Eine Blechplatten-Spieldose ist, kurz gesagt, ein Gehäuse aus Holz mit einem
mechanischen Musikwerk, das durch austauschbare Blechplatten mit Löchern oder vorstehenden Zacken gesteuert wird. Die Löcher oder die vorstehenden Zacken nehmen Sternräder mit, die wiederum die Stahlzähne eines Musikkammes anreißen.
Und so erklingt eine Melodie entsprechend den vorgegebenen Zacken oder Löcher. Die Blechplatten können gewechselt werden und so ist es möglich, so viele Melodien spielen zu lassen, wie Blechplatten vorhanden sind. Alle Platten können bei jeder Spieldose von gleichem Hersteller, gleichem Typ und Größe eingelegt werden.
Eine Spieldose besteht aus zwei Hauptteilen, der Grundplatte mit den musikalischen Teilen und dem Antriebsteil, der die Blechplatte antreibt.
 
Miguel Boom aus Haiti erhielt 1882 ein USA-Patent auf eine Musikbox, bei der die Musik durch eine mit Stiften besetzte, sich drehende Scheibe gesteuert wurde. Aber Boom's Erfindung war kein geschäftlicher Erfolg beschieden. 1885 und 1886 fanden Paul Lochmann und Ellis Parr Verbesserungen für Platten Musikspieldosen, die patentiert wurden.
1886 erschien die erste Musikspieldose mit auswechselbaren Platten. Das Besondere dieses Instrumentes waren zwei vertikal angeordnete Tonkämme. Darüber lag fest eine gelochte Kartonplatte, so wie bei der
"Herophon-Orgarnette". Die Tonkämme drehten sich unter der Kartonplatte,
angetrieben durch einen Federmotor.
 
Metallblechplatten mit Zacken an der Unterseite erschienen erstmals 1887. Und 1889 erhielt Paul Wendland von den "Symphonion-Musikwerken" ein Patent auf das Sternrad. Das war das Grundelement für nahezu alle späteren Blechplatten-Spieldosen. Ende der 1880er Jahre waren die Symphonion Musikwerke in Gohlis einem Leipziger Vorort in Deutschland absolut führend in dieser neuen Industrie.
Anfang 1888 beschäftigte Symphonion 120 Handwerker und zusätzlich Frauen, die in Heimarbeit die Blechplatten fertigten. Das geht aus einer zeitgenössischen Rechnung hervor.
 
Interessant ist auch, dass im Musikgeschäft Symphonion die erste große Firma war und auch eine der letzten. Sie arbeitete, wenn auch vermindert, bis zu Beginn der 1920er Jahre. Unter der Leitung von Paul Lochmann weitete Symphonion seine Produktpalette aus, so dass 1894 mehrere Dutzend verschiedene Modelle gebaut wurden. Die Palette reichte von der kleinen Kinder-Spieldose bis zu musikalischere Standuhren und großen, stehenden Musikschränken mit Münzeinwurf für gewerbliche Zwecke.
 
Kurz vor 1890 wurden die Polyphon-Musikwerke durch Gustav Brachhausen
und Paul Riessner gegründet. Der eine war Werkmeister und der andere Ingenieur bei Symphonion. Polyphon entwickelte sich in so starker Weise, dass über 1000 Leute beschäftigt wurden.
 
Zum Vergleich, Symphonion hatte in der Spitze 400 und Regina 325 Beschäftigte. Polyphon wurde der größte Hersteller von Blechplatten-Spieldosen und produzierte in großem Umfang Instrumente mit unterschiedlichen Plattengrößen und Gehäusen.
Im September 1892 ging Gustav Brachhausen nach Amerika, um dort für Polyphon eine Zweigfabrik zu errichten. Mit der finanziellen Unterstützung der Leipziger Bankiers Knauth, Nachod & Kühne wurde die Regina Music Box Company 1894 gegründet.
Zuerst verkaufte sie von Polyphon importierte Instrumente. Zum Herbst 1894 baute Regina dann selbst Spieldosen in Rahway New Jersey.
 
Regina wurde in Amerika der Marktführer für Blechplatten Spieldosen.
Mehr als 100.000 Instrumente wurden von 1894 bis 1921 verkauft.
Heute werden sie die "Großen Drei" genannt. Polyphon, Regina und Symphonion.
Zusammen deckten sie 90% des gesamten Marktes für Plattenspiel Instrumente ab.
 
Aber es blieb noch etwas Platz für eine Reihe anderer Fabrikate.
Einige wiesen sogar eine hervorragende Qualität auf und hatten Erfolg. Paul Ehrlich, der eine Platten-Organette, das Ariston, und andere Instrumente baute, produzierte auch Spieldosen, eine als Kartonplatten-Modell sowie die Monopol-Serie mit den üblichen Platten­Spieldosen.
 
Das Kartonplatten-Modell wurde Ende der 1880er Jahre gebaut und hatte ein
Hebelsystem um die Musikzähne anzureißen. Von 1890 bis zu den frühen 1900er
Jahren bauten die "Kalliope Musikwerke" viele gute Spieldosen, einschließlich einiger sehr großer Modelle.
 
J.H. Zimmermann produzierte und verkaufte die Adler- und Fortuna-Spieldosen. Der Gründer von Symphonion, Paul Lochmann, begann 1901 mit einer neuen zusätzlichen Produktion. Der Lochmann "Original"-Plattenspieldose mit einem hervorragenden Klang. Von Anfang an war Leipzig der industrielle Mittelpunkt der Blechplatten Spieldosen. Eine Position, die es nie preisgab.
 
Die Schweiz war führend auf dem Markt der Zylinder-Spieldosen. Es sah in den frühen 1890er Jahren seinen Markt schwinden, als die Käufer sich mehr für die Blechplatten interessierten. Die Platten-Spieldosen hatten eine größere Lautstärke, weil die Sternräder stärker die Zähne des Tonkammes anreißen konnten.
Die Platten waren auswechselbar und hinzu kommt, daß die Zylinderstifte (der Walzenspieldosen) sehr empfindlich waren. Die Platten waren billig und der geringe Preis der Platten-Spieldosen und die aggressiven Verkaufsmethoden der Leipziger Fabrikanten sorgten dafür, daß 1895 die Zylinder-Spieldosen auf dem Markt als überholt galten.
 
Die meisten Schweizer nahmen keine Notiz von den Platten-Spieldosen und
verschwanden vom Markt. Eine berühmte Ausnahme war Mermod Fréres aus St. Croix. Mermod brachte die Stella- und Mira-Spieldosen heraus, die in großen Stückzahlen verkauft wurden, besonders in den späten 1890er und frühen 1900er Jahren.
Außerdem produzierte Mermod Einzelelemente für andere Hersteller. Der Höhepunkt des Spieldosen Marktes war das Jahrzehnt von 1895 bis 1905. Später schob sich das Grammophon (Phonograph) in den Markt für "Musik für den Hausgebrauch", während die Münzklaviere den gewerblichen Markt beherrschten.
 
Die Hersteller von Platten-Spieldosen versuchten viel, um im Markt zu bleiben.
Regina baute eine Reihe von Phonographen sowie auch Polyphon, Mermod, Kalliope und Symphonion versuchten es. Die Großen Drei bauten die Münzklaviere "Polyphona", "Symphoniola" und "Reginapiano". Aber kein Modell erreichte mehr größere Verkaufszahlen.
 
Der Verkauf der Polyphon- und Symphonion-Spieldosen war bis 1920
zusammengefasst unter Paul Scheibe von den Symphonion-Musikwerken in Gera. Die Polyphon-Musikwerke vereinigten sich 1917 mit der Deutschen Grammophon, und hatte Erfolg auf dem Grammophonmarkt.
Regina baute 1919 die letzte Spieldose, aber lieferte noch bis 1921 aus, dann ging sie 1922 bankrott. Dass Geschäft wurde reorganisiert und lief noch gut mit anderer Produktion.
 
Die meisten anderen Fabrikate verschwanden bis 1914 vom Markt. Eine Ausnahme war in St. Croix die Firma von Hermann Thorens. Sie produzierte kleine Platten-Spieldosen. Meistens für Modeartikel, und stellt heute noch die
4 ½" (Anmerkung: 1 Zoll = 25,4 mm) Spieldose her. Platten, die Thorens um 1900 machte, passen auch zum letzten Modell.
 
 
 
Typen und mechanische Unterschiede von Blechplatten-Spieldosen und deren Antriebe.
 
 
Blechplatten-Typen
In den 1880er Jahren gab es einige Platten aus gepresster Pappe. Bis 1888 kamen Platten aus Zink allgemein auf. Aber es stellte sich bald heraus, dass die Zacken aus Zink rissig wurden und leicht abbrachen. Daher schwenkten die meisten Hersteller um auf Eisenblechplatten.
New Century, Olympia, Criterion und einige andere Hersteller jedoch blieben bis zum Jahr 1900 bei Zinkplatten. Die meisten Platten hatten die vorstehenden Zacken auf der Unterseite, sie waren unterschiedlich geformt.
 
Bei Symphonion waren für eine Zacke zwei kleine Blechstreifen zum Teil ausgestanzt und so nach unten abgebogen, daß sie sich berührten und gegenseitig abstützten.
Bei Polyphon, Regina, Sirion und anderen waren die Zacken U-förmig gebogen, das freie Ende berührte wieder die Platte.
Mira und Thorens drückten die Blechstreifen löffelartig mit einem vorstehenden Teil nach unten durch.
Auch einfach als Grübchen durchgedrückte Vertiefungen (bei Polymnia) und einfach senkrecht nach unten abgebogene Blechstreifen (frühe Symphonion Instrumente) waren zu finden.
Es gab Platten für Harmonia, Komet und Stella, um nur drei zu nennen, die nur Löcher und keine Zacken hatten. Dieser Plattentyp hatte Vorteile, wie z.B. billigere Herstellung, leichtere Handhabung und platzsparende Lagerung.
 
In der Beschreibung wird der Plattendurchmesser so angegeben, wie sie in den
Originalkatalogen aufgeführt sind. Die wirklichen Maße weichen davon ab.
Beispiel: Stella 's 26 " Plattendurchmesser ist in Wirklichkeit 25 11/16"
(660 mm bzw. 652,5 mm); Reginas 27" Platte hat 26 3/4" Durchmesser usw.
 
Polyphon hat sich nie klar auf die Angabe 15 1/2" oder 15 3/4" entschieden. Beide Angaben wurden von Zeit zu Zeit verwendet. Diese Polyphonplatte ist austauschbar mit der 15 ½" Platte von Regina, obwohl die Polyphonplatte ein wenig größer im Durchmesser ist. Das angegebene Maß kommt her von dem Rohmaß der Platte vor der weiteren Bearbeitung. Durch unterschiedliche Arbeitsgänge ergeben sich daher auch unterschiedliche Masse des Ausgangsmaterials.
 
 
Ausführung von Plattenantrieben
Die meisten kleinen Platten werden von der Mitte her angetrieben. Neben der
Mittelspindel stehen oft 1, 2 oder 3 Mitnehmerstifte für die Platte. Manchmal, z.B.
bei Symphonion, zeigt die Anordnung der Zentralstifte an, welche Platte bei
Vielplatten-Instrumenten jeweils in den verschiedenen Positionen aufzulegen ist. Durch Andrücken der Platte nahe der Mitte übernehmen die Mitnehmerzapfen den Plattenantrieb. Die meisten Modelle mit Platten von mehr als 15" (381 mm) haben einen Antrieb am Außenrand der Platte.
 
Die notwendige Antriebskraft für große Platten kann über einen Mittenantrieb nicht sicher genug übertragen werden. Bei den mittig angetrieben 11" bis 13" (280 bis 330 mm). Bei Platten von Symphonion haben sich oft Plattenverbiegungen und Beschädigungen der Antriebslöcher gezeigt. Das passierte, wenn die Platte stecken blieb und der Antriebszapfen sich weiter drehte.
Im Vergleich zum Außenantrieb ist der Mittenantrieb ruckartig und unregelmäßig. Daher war Reginas 11" Modell das größte mit Mittenantrieb. Das 12 ½" Modell (318 mm) wurde hauptsächlich für gewerbliche Zwecke gebaut und die Instandhaltung war daher ein wichtiger Faktor. Es wurden die Arrangements der 11" Platten auf diese Plattengröße übertragen.
 
Die meisten Platten werden durch ein rechtwinklig angeordnetes gezahntes Rad angetrieben, welches in runde Löcher nahe am Außenrand eingreift.
Bei Adler und Fortuna sind es schräg gezahnte Räder, die in schräg angeordnete
Langlöcher eingreifen. Diese Außenantriebe haben viele Vorteile und ergeben einen ruhigen und sauberen Antrieb. Man findet Abarten des Zahnantriebes bei
verschiedenen Instrumenten, z.B. bei einigen - aber nicht allen 27 1/2" (699 mm) Symphonion-Spieldosen.
Diese Platten haben nach unten abgebogene Zacken nahe am Außenrand. Die Zacken greifen in Ausfräsungen des Antriebrades ein. Noch andere Außengetriebe findet man bei kleineren Plattentypen. Kalliope, Monopol, Symphonion und Thorens, die einen gezahnten Außenrand haben in den das Antriebsrad des Getriebes eingreift. Dieses System ist sehr robust und wurde ursprünglich dort verwendet, wo es hart beansprucht wurde, z.B. in Kinderspielzeugen, in kleinen Uhren oder in Tannenbaumständern.
 
 
Bezeichnung der Platten
Normalerweise wurde die Melodie auf jede Platte gedruckt. Oft kam die
Bezeichnung der Spieldose dazu, der Plattentyp (z.B. Symphonion's No. 30) und die Plattennummer. Einige Plattentypen wurden verschönert mit Abdrucken der Firmen- and Handels-Marken, mit allegorischen Szenen usw.
 
Die frühen Regina Blechplatten waren kupferplattiert und hatten einen
Bronzeschimmer. Einige Monopol und Orphenion Platten sind blau gefärbt.
Bei anderen Platten, z.B. Sirion, ist der Markenname anders farbig. Bei den in Amerika produzierten Platten sind die Musiktitel englisch, bei den deutschen und schweizerischen oft mehrsprachig (deutsch, französisch und englisch) angegeben. Der Name des Komponisten und die Musikart - Marsch, Kirchenlied oder was auch immer - sind üblicherweise vermerkt.
 
Spaßige Fehler durch Aussprache und Zuschreibung sind bei den Plattentiteln
nicht selten.
Der britische Historiker für Spieldosen, Frank Greenacre, schrieb:
Die meisten Spieldosenhersteller hatten offensichtlich Schwierigkeiten, den richtigen Namen des Komponisten zu finden - sogar bei weitbekannten und bei Volksliedern. Heiterkeit verursachende Irrtümer gab es oft.
Ein Beispiel ist „Rule Brittannia", das von Dr. Thomas Arne geschrieben wurde und zuerst 1740 aufgeführt wurde. Bei Polyphon wurde L. Zampa, bei Symphonion Händel und bei Monopol Leghorn aufgeführt.
 
In seinem Buch „Collecting Musical Boxcs and to Repair Them" schreibt Arthur W.J.G. Ord-Hume, daß eine Reihe von Polyphonplatten vor dem Stanzen bedruckt wurden. Und wenn nun bei schlecht gehenden Titeln zu viele „Blankplatten" bedruckt waren, wurden sie umgedreht und mit besser laufenden Titeln bedruckt und dann gestanzt.
So kommt es, daß 11" Polyphon-Platten unterschiedliche Titel auf jeder Seite haben.
Ein klassisches Beispiel ist die Platte mit „Nearer My God to Thee", sie wurde umgedreht und herausgebracht mit „Beer Glorious Beer".
 
Manchmal ist das Urheberrecht des Arrangements auf der Platte angegeben.
Eine frühe, zackenlose Zinkplatte von Stella, 17 1/4", mit dein Titel "Trilby" hat den
Aufdruck „Copyrighted 1896 by Mermod Freres" und die Platte "She Wanted Somthing to Play With" den Aufdruck copyright 1897 by Mermod Freres".
Dies sind nur zwei Beispiele für viele.
 
Die meisten Firmen entwickelten ein Nummernsystem für ihre Platten. Platten einer bestimmten Größe hatten die 2000-Nummernserie und wieder andere hatten die 5000er-Serie, usw.
Wenn ein neuer Titel ins Programm genommen wurde, bekam er z.B. die Nummer 2043, 3043 und 5043. Das vereinfachte die Übersicht und Lagerhaltung.
 
Jede Plattengröße hatte eine bestimmte Spielzeit. Die Kompositionen wurden der Plattenspielzeit entsprechend arrangiert oder man machte das „set up", wie es ursprünglich hieß. War die Melodie zu kurz, so wurden Verschönerungen oder ein Extrastücke angehängt.
 
War die Melodie sehr kurz, bei Symphonion „Gipsy Love Song" z.B.-, wurde sie
zweimal gespielt. War die Melodie zu lang, wurde sie durch den Arrangeur gekürzt, da wo es ihm passend schien - und das war oft nicht in Übereinstimmung mit des Komponisten Original.
 
Zwischen der Stopp- und Start -Position gab es auf der Platte einen stummen Zwischenraum. Er war gewöhnlich so groß, daß man nur ungefähr die Startposition einzustellen braucht.
Bei einer automatisch wechselnden Box jedoch wird die Platte beim Wechseln
manchmal nicht richtig eingesetzt und so weit verschoben, daß man Z.B. den letzten Teil der Melodie hört, dann kommt die Pause und dann hört man den ersten Teil der Melodie.
Mit wenigen Ausnahmen wurde die Drehzeit vom Antrieb geregelt und nicht durch die Platte selbst. Der Mitten- oder Außen-Antrieb war so eingestellt, daß eine Plattenumdrehung gemacht wurde ohne Rücksicht darauf, wie die Platte eingelegt wurde.
 
Andere Spieldosen, zum Beispiel Mira und Stella, hatten eine Start- und Stop-Regelung, gesteuert durch einen Ausschnitt am Rand der Platte und sie waren unabhängig von der Einordnung der Platten. Es gab auch Platten, z.B. einige in unterschiedlicher Größe von Regina, die hatten keinen Anfang und kein Ende und spielten endlos. Das Melodie-Ende ging in den Anfang über. Sie wurden als ideale Tanzplatten angeboten. Der An- und Abstellhebel bleibt in der An- Position und die Platte spielte unaufhörlich. Solche Reginaplatten hießen
„Continuous".
 
Andere Kennzeichen auf den Platten waren ein Pfeil, der den Melodienanfang
kennzeichnet. Patentnummern beziehen sich auf das eigentliche System und nicht auf das spezielle Instrument oder Stück. Z.B. tragen die meisten Reginaplatten das Patentdatum December 17.1889, und June 27.1893. Das Datum ist nicht das Herstellungsdatum der Spieldose. Die Firma Regina war z.B. erst 1894 amtlich eingetragen.
 
 
Auswechselbarkeit von Plattentypen
Es gibt Platten, die mit Platten anderer Hersteller austauschbar sind. Regina und
Polyphon Platten sind gegenseitig einsetzbar bei den 11" und 15 1/2" Platten.
Bei Monopol und Symphonion gab es Platten die jeweils auf dem anderen Fabrikat abspielbar waren. Diese und andere Beispiele zeigen, daß es Beziehungen zwischen den einzelnem Herstellern gab.
Es gab andere Platten, die auf Spieldosen fremder Hersteller abspielbar waren,
wenn man einen Adapter für den Mitten­ oder Außenantrieb verwendete.
 
In Amerika wurde der gleiche Tonkamm als Basis für die Spieldosen von Regina,
speziell für die 15 1/2" Größe, für Criterion, Monarch, Olympia, Triumph und sogar für die einzigartig konstruierte Capital-Cuff-Spieldose verwendet. Wenn auch die Capital-Spieldosen ihr eigenes Musiksystem hatten, konnte man Platten anderer Hersteller mit einem Adapter abspielen.
 
 
Typen von Musikkämmen
Musikkämme für Spieldosen gab es in unterschiedlichen Größen und Kombinationen. Hier einige Grundtypen.
 
 
Einzelkamm
Die Spieldose mit einem Einzelkamm ist ausgerüstet mit einem Musikkamm, bei dem der hohe Ton auf der Außenseite der Platte liegt und der tiefste Ton zur Mitte hin liegt. Diese Anordnung findet man bei allen Modellen von Spieldosen. Die größeren Zähne im Baß erfordern mehr Kraft, sie anzureißen und sie werden weniger oft angerissen als die Zähne der hohen Töne. Die Position nahe der Mitte ist günstig, da die Umfanggeschwindigkeit an dieser Stelle sehr viel langsamer ist und weil es mechanische Vorteile gibt. Ist die Notenskala sehr groß, dann wird der Musikkamm in 2 oder 3 Sektionen geteilt.
 
Aber die Skala ist durchgehend und alle Sektionen sind an der gleichen Seite der
Mitnehmer-Sternräder. Bei den meisten Kämmen sind die Zähne in einer
gleichmäßigem Skala ansteigend vom Diskant bis zum Baß angeordnet. Einige
Kämme haben für die großen Baßzähne, gesondert von den Diskant- und
Mittel-Tönen, eine eigene Kammsektion. Diese sehr langen Baßzähne ergeben eine reiche, volltönende Grundlage für die Musik (z.B. in einigen Mermod­Dosen)
 
Gewöhnlich wird die Bezeichnung „Zähne" (teeth) zur Beschreibung für die einzelnen den Ton erzeugenden Zacken (tines) eines Kammes benutzt. Auch Blätter (reeds) und Zungen (tongues) sind in der Literatur gebräuchlich.
Gelegentlich findet man den Ausdruck „forte" oder „loud" in den Verkaufsprospekten für besonders gehärtete Stahlzähne. Einige Spieldosen konnten mit "regular" oder "forte"Zähnen der Musikkämme bestellt werden.
 
 
Doppelkamm
Die Doppelkamm- oder „Duplexkamm"­Spieldosen haben zwei gleiche Kämme, an jeder Seite der Sternräder einen. Wie bei Einzelkämmen sind die Doppelkämme oft in zwei oder drei Sektionen geteilt, besonders bei den großen Spieldosen. Die beiden Kämme werden durch das gleiche Sternrad zu gleicher Zeit angezupft, was dann eine größere Tonfülle ergibt.
Der Prozentsatz, um den die Lautstärke wächst, reicht von kaum wahrnehmbar bis zu 25 % oder mehr. Das hängt von dem einzelnen Instrument ab. Die Lautstarke verdoppelt sich nicht, so wie es ursprünglich von Regina und anderen angekündigt wurde.
Wenn ein Kamm ein wenig höher oder tiefer gestimmt ist, dann zeigt sich ein
"himmlischer" oder Tremolo-Effekt, es gibt eine "dreidimensionale Qualität", wie es ein Historiker beschrieb.
 
Die Fülle und Brillanz einiger Kalliope-, Mira- und Stella­ Spieldosen, um nur einige zu nennen, ergeben sich aus dieser Einstimmung. Aber solche Einstimmung war nicht allgemein üblich und nicht alle Spieldosen eines bestimmten Typs waren im gleicher Weise gestimmt. In der Tat waren einige Spieldosen, besonders die kleineren, anfangs nur angenähert gestimmt worden.
 
Die Ausdrücke "double" oder "duplex"-Kamm (comb) oder "double combs", als
Mehrzahl, findet man in den Originalkatalogen durcheinander.
 
 
Sublime Harmonie Comb
Einige Musikkämme, z.B. bei Modellen von Monopol, New Century und Symphonion, sind "sublime harmonie" gestimmt worden. Zwei Kämme sind sich genau gegenüber, beiderseits der Mittelspindel, befestigt. Jeder Kamm spielt dieselbe Note zur gleichen Zeit. Genau wie beim Doppelkamm, nur daß zweimal so viele Zacken auf der Platte nötig sind, um die zwei Sätze Sternräder, für jeden Musikkamm einen, anzustoßen. Der Zweck von "sublime harmonie combs" ist, zwei gleich oder annähernd gleich gestimmte Kämme getrennt zu halten, so daß sie sich verstärken, aber nicht stören.
 
 
Andere Kammtypen
Es gibt seltene Spieldosen, z.B. Imperator und einige New Century-Modelle, die
haben vier Kämme, je zwei Sätzen der Kämme auf jeder Seite der Mittelspindel.
Spieldosen mit Glocken und anderem Zubehör haben ebenfalls Kämme, aber es sind keine Musikzähne, sondern die Zähne arbeiten als Hebel, die die Bewegung auf die Zubehörseile übertragen.
 
 
Anzahl der Zähne
Die Anzahl der Zähne in einer einzelnen Spieldose hängt davon ab, ob man die
Zähne mitzählt, die nicht als Musikzähne, sondern nur als mechanische
Unterstützung vorgesehen sind. Manchmal haben die Anzeigenschreiber diese Zähne mitgezählt, in anderen Fällen nicht.
So ist z.B. die Doppelkamm 15 1/2" Spieldose von Polyphon - Regina unterschiedlich beschrieben mit 152, 154 oder 156 Zähnen. Andererseits wurde vorsichtig angegeben: 156 (152) Stahlzähne. Das meint, es sind alles zusammen 156 Zähne, davon sind 152 Musikzähne. Die Zahl der Zähne ist manchmal unterschiedlich. Einige Spieldosen für gleiche Platten haben Normalkämme, sagen wir mit 100 Zähnen, oder aber sie haben einen doppeltbreiten Baßkamm mit zusammen 70 Zähnen.
 
 
Kamm-Zusatzgeräte
Die Zither als Zusatzgerät war populär, besonders in den Jahren 1900 bis 1910. Vom musikalischern Standpunkt aus trugen sie wenig bei, wenn überhaupt. Aber sie waren ein gutes Verkaufsargument. Für leises Spielen hatten einige Modelle Filzdämpfer.
 
 
Verschiedenes
Es gibt viele Ausnahmen von den Standard­Musikkämmen und von den Ausführungen. Viele sind bei den Beschreibungen der einzelnem Spieldosen im folgendem mit aufgeführt. Da gibt es z.B. bei Capital, Mira und Stella Spieldosen mit Doppelkamm - aber sichtbar ist nur einer. Der zweite Kamm sitzt unter der Grundplatte. Bei den Blechplatten-Spieldosen und den Zylinder-Spieldosen findet man manchmal gleiche Teile.
 
 
Zusatzinstrumente
Manche Spieldosen sind zusätzlich mit Glocken ausgerüstet. Bei einigen Modellen
mit  kleinen Platten werden die Glocken vom Kamm für Musiknoten gespielt.
Manchmal war ein Kamm für die Musik auf der einem Seite der Sternräder und
gegenüber auf der anderem Seite, durch die gleichen Plattenzacken und Sternräder angestoßen, der „Glockenkamm" montiert. Die meisten Spieldosen für größere Platten hatten einen Extra-Glockenkamm, der durch besondere Zacken am Außenrand der Platte gespielt wurde.
 
Diese Glocken waren oft Zusatz zu Normal-Arangements der Musik, die es auf kleineren Platten gab.
Ein Beispiel: Die 22" (560 mm) Polyphon-Platte mit Glocken hat das Arrangement der 19 5/8" Polyphon-Platte, nur mit zusätzlichen Zacken für die Glocken. Der Plattendurchmesser wurde entsprechend größer.
 
Bei den Spieldosen gibt es 3 Glockenarten.
Die tassenförmigen und die stabförmigen (Glockenspiel-Glocken) waren die zwei beliebtesten Glockenarten.
Die tassenförmigen haben mehr Obertöne. Die stabförmigen Glocken geben reinere Klänge ab und schwingen nach dem Anschlagen länger nach.
 
Bei Regina gab es Glocken nur bei einem 15 1/2" Spezialinstrument.
Polyphon, Kalliope, Lochmann „Original", Symphonion und die meisten anderen deutschen Hersteller bauten sehr freizügig Glocken ein, besonders bei Instrumenten mit größeren Platten.
Rohrglocken, die dritte Glockenart für Spieldosen, wurden von Lochmann, Polyphon, Symphonion und anderen besonders in sehr große Instrumente eingebaut. Sie waren aber sehr selten im Vergleich zu Tassen- und Stab-Glocken.
 
Eine Adler Fortuna-Spieldose mit 26" (660 mm) Platten war zusätzlich mit einer Triangel, Trommel und einem Satz von durchschlagenden Orgelstimmen ausgerüstet.
Einige Symphonion-Spieldosen hatten auch folgende Arrangements:
Triangel, Trommel, Glocken und Zungenstimmen. Andere Spieldosen von Symphonion hatten einen Musikkamm und einen Satz Klaviersaiten.
 
 
Spieldosen mit mehreren Platten
(Parallelplatten)
Es gab Spieldosen, die so ausgerüstet waren, daß zwei oder drei Platten synchron abspielbar waren. Die berühmteste ist die "Symphonion-Eroica", ein Instrument für drei Platten, das in großer Zahl während der 1890er und Anfang der 1900er Jahre produziert wurde.
Die Platten, die mit A, B und C markiert waren, wurden in zwei Typen hergestellt.
1.)  Alle drei Platten hatten exakt das gleiche Arrangement und
2.) Die drei Platten hatten jede ein etwas abweichendes Arrangement.
 
Die amerikanische Filiale der Symphonion Musikwerke, die Symphonion Manufacturing Company, baute ein 3-Platten Instrument in einem anderen Format als die „Eroica".
2-Platten-Instrumente wurden von mehreren Firmen, einschließlich Symphonion, Lochmann mit der „Original"­ Serie, Zimmermann (Adler und Fortuna) und Ehrlich (Monopol) gebaut.
Aber das einzige Mehrplatten-Instrument mit großer Stückzahl war das Symphonion-Eroica.
 
 
Plattenwechsler-Spieldosen
Spieldosen mit automatischem Plattenwechsler wurden in vielen unterschiedlichen Größen gebaut. Bei Regina, Polyphon und Symphonion gab es mehrere Typen. Plattenwechsler von Regina wurden zu tausenden produziert und sind heute die bekanntesten. Von Polyphon gab es erheblich weniger und sie sind daher heute selten.
Symphonion baute nur wenige solcher Instrumente, die natürlich heute sehr selten sind. Es gab von der Firma zwei automatische Wechsler, die sich von den gebräuchlichen vertikalen Formen unterschieden. Bei einer Ausführung waren die Platten als Stapel eingelegt. Nach dem Abspielen wurde die Platte durch einen Schlitz nach hinten ausgeschoben. Bei der zweiten Ausführung war der Plattenstapel horizontal gelagert.
Die gewünschte Platte wurde automatisch dem Stapel entnommen, seitlich zur Spielposition hinbewegt, abgespielt und wieder zurückgebracht.
 
 
Spieldosen mit Plattenverschiebung
1896 bekamen Alfred Keller und G. Bortmann eine Vorrichtung patentiert, die es ermöglichte, mit einer Platte bei zwei Plattenumdrehungen zwei Melodien abzuspielen. Bei der ersten Umdrehung spielte die erste Melodie,  dann, zur zweiten Umdrehung, verschob sich die Mittenspindel etwas seitlich und brachte damit einen neuem Satz von Plattenzacken für die zweite Melodie in Spielposition.
 
Mermod Freres aus St. Croix, Schweiz war Patentnehmer dieser und anderer Patente, die sich auf das Plattenverschieben bezogen und auch auf neue Mechaniken, mit der 3 bis 6 Melodien abspielbar waren. (Patentiert 1903)
 
Spieldosen mit Plattenverschiebung von Sirion findet man heute manchmal in Deutschland hergestellten Gehäusen. Die Verschiebemechaniken von New Century in Gehäusen aus Europa und Amerika. In allen diesen Instrumenten ist die Mermod-Mechanik eingebaut.
 
 
Spieldosenantrieb
Die meisten Spieldosen haben einen Federmotor als Antrieb, normalerweise mit eng aufgewickelter Feder. Aber auch eine Spiralfeder um eine horizontale Achse ist zu finden. Diese Federn werden durch abnehmbare Handkurbeln aufgezogen. Die meisten Tischspieldosen haben nach einmaligem Aufziehen eine Spieldauer von 10 Minuten.
Große Standspieldosen für gewerbliche Einsätze spielen 20 bis 30 Minuten und mehr. Infolge Gefügeänderung  im Federstahl ist die Spieldauer heute kürzer.
 
Einige kleinere Spieldosen haben keinen Federmotor, sie werden durch Drehen mir einer Handkurbel angetrieben. Sie wurden von Anfang an „manivelles" genannt. Diese Bezeichnung kam durch die Sammler wieder auf. Manivelle­Spieldosen wurden von vielen verschiedenen Herstellern gebaut.
Die meisten spielten mit Platten von 4" bis 9" Durchmesser. Bei Symphonion gab es für große Standgeräte, besonders für gewerbliche Zwecke, auch Elektromotore als Antrieb. Stella und Mira bauten bei den Spieldosen in Musikschränken auch den Elektroantrieb ein. Aber der Elektroantrieb war doch bei allen Typen sehr selten.
 
 
Gehäuseausführungen von Spieldosen
In Europa wurden dir meisten Gehäuse aus Eichenholz mit Walnußfurnier hergestellt. Mahagoni­ und Eiche-Ausführungen waren weniger üblich. Einige Modelle konnte man schwarz oder rot angemalt bekommen. Die kleineren Modelle hatten oft ein angemaltes Gehäuse mit einem Abziehbild auf dem Deckel.
 
Perlmutt, gefärbtes Holz, Messingeinlagen gab es bei einigen Luxus- Tischmodellen. Die größeren Standmodelle waren mit gedrechselten Säulen, Holzschnitzereien und anderen Dekorationen versetzt.
Die Gehäuse der meisten Spieldosen in Amerika wurden mit Oberflächen in Eiche oder Mahagoni gebaut. Anders als in Europa, wo längsgesägte Eiche (als Furnier oder Brettholz aus dem vollen Stamm) für Spieldosen-Gehäuse verwendet wurde, war es in Armerika üblich, 'quartered oak' zu verarbeiten. (Eichenholz längs aus Viertelstämmen), was eine Maserung mit schrägen Streifen zeigt.
 
Walnuß, in Europa viel eingesetzt, wurde in Amerika selten verarbeitet. Regina bot nach 1900 Instrumente in Rookwood-Verarbeitung an, welche aus handgemalten Kamee-Szenen auf Mahagoni bestanden. Gehäuse mit reicher Schnitzerei wurden von europäischen und amerikanischen Firmen angeboten. Manchmal war die Schnitzerei die Hauptsache. In anderen Fällen entstand die
"Schnitzerei" durch Einpressen des Musters ins Holz.
 
 
Ausführung
Die Hersteller verwendeten viele verschiedene Gehäuseformen. Allgemein gilt, daß die in Leipzig gebauten Spieldosen weitgehend einheitliche Gehäuse hatten.
Eine Gegenüberstellung der verschiedenen Symphonion und Polyphon Instrumente zeigt das deutlich.
Um 1900 hatten die Leipziger Fabrikanten Gehäuse mit "modern style" eingeführt. Das bedeutete weniger Schnitzereien und kein Ziergitter am Kopfteil des Gehäuses. Aber die "modern style" Gehäuse fanden wenig Anklang.
 
 
Ungewöhnliche Gehäuse
Musikwerke hat man auch in besondere Gehäuse eingebaut. Reginas Musikglas-Schrank für Porzellan, Markenname: Regnina´s Musical China Closet. Der Musikschreibtisch (Musical Desk) und der Musik­Bibliothekstisch (Musical Libarary Table) beschreiben sich selbst.
 
Ein Zwerg war ein ungewöhnlicher und einmaliger Automat von Monopol.
Er winkte Vorübergehenden zu und forderte sie auf, eine Münze in die Schale oder den Teller einzustecken.
War es eine falsche Münze, dann schüttelte er den Kopf, als wollte er sagen: So sorry. Bei der richtigen Münze zeigte er seine Anerkennung.
 
Symphonion baute den „Gambrinus". Es war eine Statue des legendären flämischen „Bierkönigs". Kalliope und Alder-Werke, um nur zwei von vielen zu nennen, hat man eingebaut in Schaukabinette, in automanischen Figurengruppen wie Jongleure, Trapezartisten und in andere Attraktionen.
 
Plattenantriebe mit Münzeinwurf, Automaten für den Verkauf von Kaugummi, Zigaretten, Bonbons und Kinderspielzeug gab es mit Musikwerken. Andere Geräte ähnlicher Natur ziehen heute als Teil einer Sammlung die Aufmerksamkeit auf sich. Outsider haben oft die Musikwerke gekauft und in von ihnen gebaute Kabinette eingesetzt.
 
 
Modelle für den Hausgebrauch
und Münzinstrumente
In Amerika wurden die meisten Standgeräte mit Platten in vertikaler Position in den 1890er und Anfang der 1900er Jahre für gewerbliche Zwecke gebaut und verkauft. Sie hatten einen Münzeinwurf. Ein Cent spielte eine Melodie, ein Nickel eine oder zwei Melodien. Das hing vom Besitzer der Spieldose ab. Die Tischmodelle mit den Platten in horizontaler Lage waren in erster Linie für den Hausgebrauch gedacht. Nach 1903 gab es die meisten Spieldosen. Tisch  und Stand-Modelle in Amerika für "zu Hause".
 
In Deutschland lief der Markt ähnlich ab, wenn man davon absieht, dass auch nach den 1900er Jahren nur wenige Standmodelle für den Hausgebrauch verkauft wurden.
Einige Typen von deutschen Spieldosen hatten zusätzlich zum Münzeinwurf eine Röhre; z.B. Polyphon und Kalliope. Der Geschäftsinhaber konnte mit dem Einwurf einer Kugel in die Röhre Musik "vom Hause" spielen lassen. Bei der Abrechnung zwischen dem Spieldosen-Servicemann und dem Lokalinhaber wurden die Kugeln nicht gezählt. Solche Instrumente sind heute sehr selten.
 
 
Uhren mit Spieldosenwerken
Beliebt wurden ab 1890 Uhren mit Blechplatten-Spieldosenmechanik. Bis 1894 boten Symphonion und Polyphon mehrere Modelle an, von denen die meisten in Standuhren von Lenzkirch eingekaut wurden.
 
Später baute Polyphon eine riesige Uhr mit dem 24 ½" Werk (622 mm). Ab 1894 bis zu ihrem Ende baute Regina Musikwerke für Uhren, von denen einige in "Seth Thomas" und anderen Standuhren eingebaut wurden. Regina verkaufte sie.
 
Uhrmacher kauften Musikwerke, um sie unter eigenen Handelsnamen zu verkaufen. Die Regina „Chime Clock" in mehreren Modellen ist generell gesehen keine Spieldose. Sie ist ein durch Platten gesteuertes Glockenspielwerk. Jacot´s Music Box Co", New York City, verkaufte Stella- und Mira-Werke die in Amerika hergestellten Standuhrgehäusen eingebaut  waren.
 
In Tisch- und Regaluhren baute man kleine Musikwerke von Symphonion, Thorens und von anderen ein.
Junghans, Deutschlands größte Uhrenfabrik, baute viele verschiedene Uhren- einige mit Symphonion-Musikwerken.
Polyphon, Regina, Symphonion und andere boten Kopfverzierungen oder Umgänge mit Uhren an. Manchmal waren sie mit einem Musikwerk verbunden, und die Platte spielte regelmäßig eine Melodie, wie bei dem Regina Automatenwechsler Aber häufiger war die Uhr nicht mit der Musik gekoppelt.
 
 
Kombination von Spieldose und Phonograph
Anfang der 1900er Jahre begann der Phonograph, die Marktposition zu übernehmen, die die Spieldose vorbereitet hatte. Mehrere Spieldosenfabrikanten bauten Kombinationsinstrumente. Eine Blechplatten-Spieldose und ein Phonograph, die beide von demselben Federmotor angetrieben wurden. Dieses Gerät wurde mit mäßigem Erfolg verkauft, hauptsächlich in Amerika.
 olche Spieldosen mit Phonographen. Das "Reginaphon" in verschiedenen Ausführungen war der Bestseller. Wie schon früher erwähnt, schwenkten eine Reihe Spieldosenhersteller auf Phongraphen um.
Die "Großen Drei", Polyphon, Symphonion und Regina taten das. Symphonion übernahm bis 1920 die Spieldosenproduktion von Polyphon.
 
Polyphon selbst verband sich 1917 mit der Deutschen Grammophon und konzentrierte sich auf den Phonographen.
Von Regina waren die „Prinicess" und Corona-Phonographen auf dem Markt. Von Polyphon waren bis in die 20er Jahre kleine Spieldosen und Phonographen auf dem Markt.
 
 
Klaviere mit Plattensteuerung
Sehr nahe verwandt mit Spieldosen, und doch keine Spieldosen, waren die plattengesteuerten Klaviere. Sie hatten keinen Musikkamm. Lochmann, Polyphon, Regina und Symphonion bauten solche Instrumente.
Mit den Blechplatten wurden die Hämmer gesteuert, die gegen die Saiten schlugen. Oft waren noch Zusatzinstrumente wie Trommel, Glocken und andere Schlagzeuginstrumente eingebaut. Sie wurden als "Disc-Orchestrions" gehandelt. Es gab auch einige Instrumente mit Flöten und Zungenstimmen.
 
 
 
 Wie man defekte und verrostete Metall-Lochplatten
reparieren könnte, wird auf folgender Seite beschrieben.
 
 
Wie man Blechplatten für Spieluhren repariert 
 

 

 

 
   
 
 
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